Zum 17. x am Engadin Skimarathon

Morgens um 5.03Uhr gings mit  Zug und Bus von Davos zum Start nach Maloja. Ich fühlte mich recht gut. Tief im innern aber spürte ich dass ich nicht 100% frisch war.
Um 8.40Uhr hiess es voll in die Stöcke. Bei Starts wie beim Engadiner mache ich immer nur kurze und möglichst nahe am Körper führende Doppelstockeinsätze. Die Angst vor einem Stockbruch ist immer präsent.
Ich erwischte einen guten Start und da uns ein kräftiger Gegenwind empfing, war die Spitze nicht so schnell unterwegs. Somit war das Feld am Anfang noch enger beisammen als sonst.
Ich war fast zu optimal unterwegs. Plötzlich nach ca. 7Km zerrte es mich nach hinten. Jemand stieg mir auf dem Stock. Dies passierte mehrmals aber diesmal rupfte es mir den Stock aus der Hand und Schlaufe. Mit entsetzen schaute ich zurück und sah wie einige Teilnehmer über mein Stock liefen. Ich musste mich aus dem Feld ausscheren zurück Laufen und den Stock wieder behendigen. Gar nicht so einfach, wenn einem hunderte entgegen Laufen. Stellt euch einen Geisterfahrer auf einer voll besetzten Autobahn vor. Wenigstens war mein Stock noch ganz. Eigentlich unglaublich.
Ich verlor damit leider den Kontakt zu einer grösseren Gruppe. Solche Ereignisse muss man an einem Engadiner wegstecken können. Ich lief bis nach Zuoz ohne grösseren Problemen. Dann aber traf mich voll der Hammer. Es galt noch die Golanhöhenen zu bewältigen. Auf diesen letzten 5Km kann man viel gewinnen oder verlieren. Ich verlor meine Gruppe mit ca. 30 Mann und einer Frau. Nur einem aus der Gruppe erging es ähnlich. Wir zwei mussten zusehen wir die anderen uns davon liefen. Meine Beine fühlten sich wie Blei an und ich stolperte fast über die eigenen Stöcke weil ich einfach die Beine nicht mehr hoch bekam. Es traf mich völlig unerwartet. Zu wenig getrunken, zu schnell angegangen, die Kräfte falsch eingeteilt? Ich weiss es nicht zu 100%. Ich denke aber dass die nötige Frische es ganz durchzuziehen fehlte. Eben dass, was ich schon vor dem Start spürte.

Irgendwie kam ich dann doch ins Ziel als 181. und einer Zeit von 1.56.12. Ohne Einbruch wäre wohl eine Minute und einige Ränge drin gelegen. Mehr aber nicht. Ich weiss nicht so recht ob ich damit zufrieden sein soll. Eher schon. Mein Ziel war unter den ersten 200. Das habe ich erreicht.

Zusammengefasst: Der Start war ein Genuss, der Stockverlust wurde zum Verdruss und die letzten Kilometer zum Frust.

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